Auf der Suche nach dem verschwundenen Blau – Kapitel 2

René von Tiger – Cunsulting Detective

Kapitel 2 – Passau – Die Ermittlungen beginnen

Von Köln aus führte mich eine zum Nachdenken anregende Zugfahrt entlang des Vater Rheins in Richtung Süden. Mein erstes Ziel auf der Suche nach dem verschwundenen Blau führte mich an den ersten möglichen Tatort: nach Passau, die pittoreske Stadt am Zusammenfluss von Donau, Inn und Ilz. Hier, so dachte ich, würde ich erste Hinweise finden. Doch wie jeder gute Detektiv weiß, beginnt man zunächst mit einer gründlichen Ortsbegehung.

Es hatte geheißen, in der Fußgängerzone würde ich den größten Denker der Stadt antreffen. Ich hegte die Hoffnung, er könne mir beim Nachdenken über diesen seltsamen Fall helfen. Leider stellte er sich als recht unbeweglich und starr im Denken heraus. Der war ja mal gar nicht zu gebrauchen. Mannohmann!

Nur weinige Schritte entfernt weiteten sich meine Tigeraugen vor Entsetzen! Offenbar wurden hier ältere Mitmenschen festgesetzt und im Zwinger gehalten. Um diesen eklatanten Verstoß gegen die Menschenrechte würde ich mich kümmern, sobald ich den Fall des verschwundenen Blaus abgeschlossen hätte. Halt ich ja im Plüschkopf nicht aus!

Der Dom – Ein musikalischer Augenöffner

Ich setzte meinen Besuch im Dom St. Stephan fort, berühmt für die größte Domorgel der Welt. Natürlich prüfte ich zunächst, ob der Dom vielleicht Hinweise auf das verlorene Blau enthielt. Die imposanten Deckengemälde boten allerlei Farben, aber kein einziges, das mir verdächtig vorkam.

Während einer Vorführung der berühmten Orgel stellte ich mir vor, wie das Blau der Donau einst von solcher Pracht begleitet wurde. „Vielleicht muss ich die Ermittlungen auch musikalisch angehen“, murmelte ich, was eine ältere Dame neben mir zu einem verstörten Blick veranlasste. Egal! „Ich sollte diese Spur in Wien verfolgen, wo Johann Strauss seinen berühmten Walzer über die schöne blaue Donau geschrieben hat“, sagte ich mir und genoss den Rest des kleinen Konzerts.

Das Dreiflüsseeck – Drei Farben, kein Blau

Als Nächstes begab ich mich zum Dreiflüsseeck. Hier treffen Donau, Inn und Ilz aufeinander, jeder Fluss mit seiner eigenen Farbe. „Eine Parade der Individualität“, dachte ich. Doch als ich genauer hinsah, bemerkte ich, dass die Donau seltsam farblos wirkte. Der Inn präsentierte sich grünlich, die Ilz in geheimnisvollem Schwarz – aber die Donau? Ein blasses Grau, wie ein Fluss, der sich nicht entscheiden konnte.

Ich hielt meine Lupe ins Wasser und beobachtete die Strömung. „Verdächtig ruhig“, murmelte ich. „Zu ruhig.“ Zwei Enten schauten mich an und Quakten belustigt. „Enten!“, stieß ich genervt aus. Immer wieder wurde ich von Enten verfolgt. Mannohmann! Dem würde ich auch irgendwann einmal nachgehen müssen.

Ein haariges Abendessen

Nach einem langen Tag voller Detektivarbeit entschied ich, meine Batterien im Biergarten „Bayerischer Löwe“ aufzuladen, auch wenn der Name des Lokals mein Misstrauen weckte. Löwen – diese langhaarigen Angeber. Sie halten sich für die Könige der Tiere, aber in Wahrheit sitzen sie nur herum und sonnen sich in der Bewunderung all derer, die es nicht besser wissen. Sind halt doch nur Hippies mit einer schlechten Frisur“, dachte ich.

Trotz meiner Abneigung bestellte ich eine Maß Bier und eine gegrillte Ente. „Ha!“, triumphierte ich, „Die verfolgt mich nicht mehr. Hihi!“ Der Kellner machte ein verstörtes Gesicht, und ich erklärte ihm: „Ein Detektiv kann keine Spur verfolgen, wenn er hungrig ist“. Er war offenbar weniger beeindruckt von meiner Logik als ich selbst. Immerhin waren keine Löwen-Haare im Essen – das war positiv.

Während ich aß, beobachtete ich die anderen Gäste. Waren sie nur Touristen, oder verbarg sich ein Komplize des Blau-Diebs unter ihnen? Ein Mann mit einem blauen Schal fiel mir besonders auf. Doch als er sich den Schal abnahm, war meine Theorie dahin – der Schal war innen grün.

Ich zog mich mit gemischten Gefühlen in mein Hotelzimmer zurück. Der Dom war beeindruckend, das Dreiflüsseeck faszinierend, und die Ente eine solide 8/10. Doch das Blau? Es blieb verschwunden. „Keine Sorge“, murmelte ich, „René von Tiger gibt nie auf!“ Mit dieser Entschlossenheit zog ich meine Bettdecke hoch, denn ich musste morgen ausgeruht sein, bereit, den Kampf gegen das Verschwinden der wichtigen Farbe fortzusetzen.

Während sich am nächtlichen Himmel ein Gewitter austobte, fiel ich in einen tiefen, traumlosen Schlaf.


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